Marktbericht
September 2025
Die Brotweizenmenge fällt verglichen mit dem Vorjahr deutlich höher aus und dürfte in der Grössenordnung der Erntemenge von 2022 liegen. Die Ernte 2025 verlief von der Aussaat bis in die erste Hälfte der Ernteperiode unter erfreulichen Bedingungen. Mit dem Umschwung zu nassen und kühlen Witterungsverhältnissen ab Mitte Juli verschlechterte sich das Gesamtergebnis. Das Brotgetreide konnte nicht mehr zum optimalen Zeitpunkt eingebracht werden, was zu Qualitätseinbussen sowie vereinzelt zu Auswuchs und so zu Deklassierungen in den Futtersektor führte. Die Hektolitergewichte liegen im Vergleich zur Ernte 2024 höher, und auch der Proteingehalt ist ansprechend. Lediglich die Fallzahlen sind in einzelnen Regionen tiefer als im Vorjahr. In einigen Gebieten wurde Mutterkorn sowohl im Roggen als auch im Mahlweizen festgestellt. Das Aufkommen von Fusarien hingegen blieb gering. Die Übersicht von Roggen und Dinkel zum Gesamtbild Brotgetreide steht noch aus.
EU/Weltweit
Die EU-Kommission hat ihre Prognose für die nutzbare Weichweizenernte in der Europäischen Union 2025/26 auf 128,1 Mio. t von 127,3 Mio. t im Vormonat angehoben. Der Preisdruck durch die neue Ernte kommt in der Schwarzmeerregion verspätet zum Tragen, weil erst kürzlich die Weizenernteschätzung für Russland im Jahr 2025 nach oben auf 86,1 Mio. t prognostiziert wurde. Die zunächst begrenzte Verfügbarkeit in der Schwarzmeerregion hat allerdings zu französischen Verkäufen nach Ägypten und asiatischen Zielen wie Thailand beigetragen. Die aktuellen Regenfälle haben in Frankreich die Aussichten für die bevorstehende Aussaat für die Weizenernte im nächsten Jahr verbessert. Reichliche Niederschläge und eine hohe Bodenfeuchtigkeit dürften sich positiv auf Argentiniens Weizenernte 2025/26 auswirken, für die überdurchschnittliche Erträge prognostiziert werden. In wichtigen Exportländern stehen die Weizenpreise aufgrund höherer Produktionsprognosen und erwarteter Regenfälle in den Winterweizengebieten der USA unter Druck. Zudem ist Australien auf dem besten Weg, bei der kommenden Ernte 32 Mio. bis 35 Mio. t Weizen zu produzieren. In den USA haben die Getreide-Notierungen Probleme, sich zu erholen. Das offenbar in weiter Ferne liegende Handelsabkommen zwischen den USA und China bereitet US-Getreide- und Ölsaatenhändlern Kopfzerbrechen, da chinesische Käufer Berichten zufolge ihre Importe anderweitig beschaffen. Die diesjährige Weizenernte in der Ukraine soll gemäss Schätzung maximal 21,8 Mio. t. betragen. Im Vorjahr hatte die ukrainische Weizenproduktion sich auf 22,7 Mio. t belaufen. Die geringe Nachfrage nach neuerntigem Getreide habe gleichzeitig dazu geführt, dass die Preise für Mahlweizen kürzlich um mehrere Dollar pro Tonne gefallen sind.
Bio
Der Ernteunterbuch durch die anhaltenden Regenfälle im Juli/August haben dazu geführt, dass keine super Ernte realisiert werden konnte. Glücklicherweise wurde ein Grossteil der Ernte nicht oder kaum vom Regen betroffen, was sich in sehr guten Qualitäten und auch Quantitäten äusserte. Die Zäsur betrifft somit nur einen kleineren Teil der Ernte, was für die betroffenen Landwirte aber umso schmerzhafter machen dürfte. Die erfreuliche Qualität dürfte einerseits die Landwirte freuen, weil die besseren Qualitäten mit dem neuen Proteinzahlungssystem höher entgolten werden. Andererseits wird auch die nachgelagerte Kette Freude haben, da eine homogenere Brotgetreide-Qualität einfacher in der Handhabung sein wird und eine erfreuliche Brotqualität ermöglichen wird. Der ausgedehnte Regen war jedoch für den empfindlichen Hartweizen in weiten Teilen von Europa verheerend, was sich auf die Verfügbarkeiten spürbar ausgewirkt hat.
Hartweizen
In Kanada gab es im August relativ viel Regen in den Hartweizen-Regionen, was qualitativ dazu führte, dass die eingebrachten Qualitäten nicht so homogen sind und dabei hat es relativ viel (ca. 40%) in den eher tieferen Qualitätsklassen 3 und 4 gegeben. Es dürfte eine Erntemenge von rund 6.3 Mio. t eingebracht worden sein. Russland soll in grösseren Mengen Durum in die Türkei liefern, welche damit ihre einheimische Pasta-Industrie versorgen. Die Slowakei wie auch Deutschland erfreuen sich guter Ernten.
Die Geschäftsleitung
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