Marktbericht
Oktober 2025
Inland
Die am 02.09.2025 freigegebene 5. Tranche des Brotgetreidezollkontingents über 10'000 to war nach wenigen Sekunden bereits voll ausgeschöpft. Eine nächste und letzte Tranche im laufenden Jahr über dieselbe Menge wird am 04.11.2025 freigegeben. Der Verzollungsbedarf wird aber deutlich darüber liegen. Der September war verbreitet überdurchschnittlich bezüglich den Niederschlagsmengen. Das kühle und nasse Wetter in den letzten Septembertagen hat Verzögerungen bei der Ernte der Herbstkulturen und bei den Neuaussaaten mit sich gebracht. Der folgende trockene und schöne Oktoberbeginn wird gute Bedingungen für die Aussaat bringen.
EU/Weltweit
Die Nachricht, dass Argentinien für mehr als einen Monat alle Exportsteuern aussetzen würde, um die Dollareinnahmen zu steigern, dämpfte die Stimmung am US-Markt und setzte Weizen in Chicago unter Druck. Der Weizenmarkt sah ohnehin schon nicht gut aus, da in der südlichen Hemisphäre grosse Ernten erwartet werden. Argentinien wird eine Rekordernte einfahren und ist nun konkurrenzfähig mit den Schwarzmeer-Herkünften. Das könnte die Preise am Schwarzmeer-Markt und an der Matif nach unten drücken. In den kommenden Wochen könnte der zunehmende Wettbewerb aus Argentinien die Exportmöglichkeiten Frankreichs weiter einschränken. Es wird erwartet, dass der grösste Weizenproduzent der Europäischen Union von einer algerischen Importausschreibung ausgeschlossen wird aufgrund eines langjährigen diplomatischen Streits zwischen Paris und Algier. Insgesamt ist der Markt sehr gut mit Weizen aus Russland, der Ukraine, Rumänien, Bulgarien und anderen Ursprüngen versorgt. Die Weizen-Futures stehen auch durch die sich verbessernden Ernteaussichten in Australien unter Druck. Der Bundesstaat West-Australien, die grösste Getreide-Exportregion des Landes, wird in dieser Saison 300.000 t mehr Weizen produzieren als noch vor einem Monat erwartet. Der IGC hatte kürzlich seine Prognose für die weltweite Weizenproduktion 2025/26 um 8 Mio. t auf 819 Mio. t angehoben. Der Getreidehandelsverband Coceral hat seine Schätzung für die Weichweizenproduktion in der EU plus Grossbritannien in diesem Jahr auf ein Zehn-Jahres-Hoch von 147,4 Mio. t angehoben, gegenüber 143,1 Mio. t im Juni. Russland hat im August weniger Getreide über das Meer exportiert. Dabei beliefen sich die Ausfuhren auf 5,3 Mio. t, was rund 16% weniger sind als im August 2024. Die Seetransporte machten in der vergangenen Saison etwa 90% der gesamten russischen Getreideexporte aus.
Bio
Die Versorgungslage ist gut und da sich Bio dem Sog von konventionellem Getreide nicht entziehen kann, gehen die Preisniveaus nach unten, was die Verkaufslust abkühlen lässt. Die Bio Suisse hat nach der Ernte die provisorischen Inlandanteile für die laufende Kampagne für die Verarbeitungsbetriebe bekanntgegeben: 76% für Weizen, 76% für Roggen und 54% für Dinkel. Bei Weizen und Roggen wurde die deutlich verbesserte Inland-Verfügbarkeit damit bestätigt, währenddem bei Dinkel die Vorjahres-Erntemenge knapp nicht erreicht wurde.
Hartweizen
In den vergangenen Wochen wurde die Schätzung für die kanadische Hartweizen-Ernte auf rund 7 Mio. t angehoben. Damit ist mengenmässig eine sehr gute Versorgung aus Kanada gegeben. Der überwiegende Teil (gegen 60%) wird jedoch in den tieferen Qualitätsklassen 3 und tiefer angefallen sein. Das wird nun die Frage sein, wie diese Qualitäten von den Verarbeitern eingesetzt werden können.
Die Geschäftsleitung
Swissmill