Marktinfos und Weizenqualität

Marktentwicklung Oktober 2022

Inland
Bei der Herbstrichtpreis-Runde der swiss granum, welche zusätzlich festgelegt wurde aufgrund des sehr volatilen Umfeldes, wurden die Inlandweizen-Preise nochmals angehoben. Damit mussten nun diese insgesamt um über 10% gegenüber dem Vorjahr angepasst werden, um insbesondere den enorm steigenden Düngungs-Kosten auf der Stufe Landwirtschaft Rechnung zu tragen. Details dazu finden Sie hier.
Im Oktober werden die Erntemengen von der swiss granum konsolidiert, um die inländische Versorgungslage aus dieser Ernte einzuschätzen und daraus allfällige notwendige Massnahmen abzuleiten.
In der zweiten Septemberhälfte sind die lang ersehnten Niederschläge eingetroffen. Diese bewirken bei den Herbstkulturen nichts mehr, aber immerhin wird damit für die Aussaat des Wintergetreides eine gute Ausgangslage geschaffen. 

EU/Weltweit
Die Märkte werden nach wie vor stark von der Nachrichtenlage des von Russland angezettelten Krieges in der Ukraine geprägt:

  • Als Russland die Annexion der im Osten besetzten Regionen und zudem die Teilmobilmachung in Russland verkündete, hat die Sorge zur Versorgung der weltweiten Märkte die Stimmung sofort angeheizt und die Börsenkurse nach oben getrieben.
  • Der Mineraldüngerabsatz soll in Deutschland um die Hälfte eingebrochen sein, weil die hohen Gaspreise sich zweifach auswirken. Einerseits wird Erdgas als Rohstoff aber auch als Energiequelle eingesetzt. Dieser Zusammenhang dürfte hinter den – bereits im letzten Monat erwähnten - Werksschliessungen stehen.
  • Die USA reagieren auf die Düngermittel-Problematik und versuchen mit einem 500 Mio.$-Hilfspaket die einheimische Düngermittel-Produktion anzukurbeln.

Es ist bereits jetzt absehbar, dass die Verfügbarkeiten von Dünger resp. auch deren effektiver Einsatz die kommende Ernte beeinflussen wird.
Die weltweite Maisernte ist auch bei den jüngsten Ernteschätzungen Mitte September seitens USDA deutlich reduziert worden. In den USA wurde die Ernte um weitere ca. 3% reduziert. Auch Frankreich erwartet aufgrund der langanhaltenden Trockenheit zur kleinsten Ernte seit 1990. Dafür soll in der Ukraine etwas mehr geerntet werden. Wie weit diese den Markt entlasten können, bestehen grosse Fragezeichen aufgrund der aktuellen kriegerischen Situation.
In Argentinien wird vom Unternehmen Bioceres eine gentechnisch veränderte Weizensorte – HB4 – angebaut. Diese soll die Trockenheit, aufgrund eines zusätzlichen Gens aus der Sonnenblume, besser verkraften. Bereits haben einige Länder diese Sorte genehmigt. Die Ernteerträge sollen bei trockenen und warmen Bedingungen um 20% gesteigert werden können. 

Bio
Die Preisbildung im europäischen Bio-Markt ist weiter fortgeschritten und hat sich beruhigt, bis auf das Sorgenkind Mais. Beim Mais sind massive Ertragsausfälle zu befürchten respektive bereits eingetreten. Es liegt aktuell noch kein vollständiges Bild vor, weil wegen der hohen Energiepreise die Produzenten später dreschen, um Trocknungskosten zu sparen. Eine weitere Herausforderung der diesjährigen Maisernte – sowohl bei Bio wie konventionell - ist die Gefahr von Mykotoxinen. Dies wird die effektiv verfügbare Maismenge weiter einschränken.
Währenddem im Inland im Schnitt sehr gute Proteinwerte erreicht wurden, ist in Europa die Verfügbarkeit von höher proteinhaltigem Weizen unterdurchschnittlich. Die Mengen mit tiefen Proteinwerten finden jedoch im Futterkanal einen Absatz mit akzeptablem Preisniveau. 

Hartweizen
In Kanada konnte die Ernte bei mehrheitlich schönem Wetter abgeschlossen werden. Damit konnte eine gute Hartweizen-Qualität eingebracht werden. Bezüglich der kanadischen Erntemenge gibt es noch abweichende Einschätzungen; es dürften jedoch rund 5.7 Mio. t eingebracht worden sein, welche auf dem Weltmarkt dringend benötigt werden. So besteht in Europa aber auch in Marokko ein erheblicher Importbedarf.
Die Abgabebereitschaft der europäischen Durum-Produzenten ist nach wie vor einem tiefen Niveau. Das allgemein hohe Preisniveau der landwirtschaftlichen Produkte eröffnet mehrere Optionen zur Vermarktung. In Kanada haben sich die Preise reduziert und haben sich damit den europäischen angenähert.

Swissmill_Marktbericht_2022_10-d.pdf

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Marktinformationen und jährliche Qualitätsanalysen der letzten Jahre

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