Marktinfos und Weizenqualität

Marktentwicklung Mai 2021

Inland
Die kalten Temperaturen der letzten Tage haben die Entwicklung der Vegetation verzögert und u.a. dem Steinobst stark zugesetzt. Ertragsmässig wird das aktuell kühle und trockene Wetter bei den Rapskulturen Spuren hinterlassen, da diese bereits in der Blüte waren. Bei den Getreidekulturen muss ebenfalls davon ausgegangen werden, dass die diesjährigen Erträge gegenüber dem Vorjahr etwas tiefer ausfallen können. 

EU/Weltweit
Die Getreidenotierungen an den Börsen halten ihren Höhenflug angesichts von Wettersorgen in wichtigen Anbaugebieten weltweit. Neben der Kältewelle und mangelnden Niederschlägen in den USA zählen dazu Trockenheit in Brasilien, den kanadischen Prärien und Teilen Europas, hier insbesondere in Frankreich. Die weltweiten Getreidebestände befinden sich derzeit auf einem fünfjährigen Tief. All diese Umstände bescheren dem Weizen am CBOT ein siebenjähriges Hoch, der Mais hat sogar den höchsten Stand seit acht Jahren erreicht. Dabei sind es vor allem die Maisnotierungen, die angesichts der anhaltenden Wettersorgen Weizen und auch Soja mit nach oben ziehen. Angesichts von Chinas Nachfrage und der sinkenden Vorräte aus der Ernte 2020 fallen die ungünstigen Wetterbedingungen in den beiden weltgrößten Maisexporteuren (USA und Brasilien) deutlich ins Gewicht. Gleichzeitig dürfte angesichts der hohen Maispreise vermehrt Weizen den Weg in Chinas Futtertröge finden.
Zudem giessen Argentiniens Überlegungen, seine Exportabgaben auf Getreide und Ölsaaten zu erhöhen, noch mehr Öl ins Feuer.
Frankreich soll - Händlern zufolge - eine unüblich grosse Menge an rumänischem Weizen importieren. Üblicherweise importiert der grösste Weizenlieferant der EU immer wieder kleinere Mengen an Weizen, doch umfangreiche Einfuhren sind ungewöhnlich. Zwischen Juli 2020 und Februar 2021 sind laut den französischen Zollbehörden rund 10.000 t rumänischer Weizen in das westeuropäische Land geflossen. Die nun verschiffte Ladung soll jedoch um 45.000 t betragen. Marktteilnehmer vermuten, dass Frankreich sich angesichts des hohen Preisniveaus und der geringen Weizenverfügbarkeit im Land selbst noch Handelsgelegenheiten bis zum Ende der Saison sichern will.
US-Präsident Joe Biden verstärkt sein Engagement für den Klimaschutz und hat das Ziel ausgegeben, die Treibhausgasemissionen der USA bis 2030 zu halbieren. Angesichts rekordhoher Preise für Agrarrohstoffe warnen Agrarverbände aber davor, Flächen aus der landwirtschaftlichen Nutzung zu nehmen. Denn einer der Punkte in Bidens Klimaschutzplänen ist ein Plan namens „30 x 30“, der grob vorsieht, die Nutzung von Wasser und Land um jeweils 30 Prozent zu reduzieren. 

Bio
Bio war in den vergangenen Monaten bei den Detailhändlern sehr gefragt, weshalb es nicht verwundert, wenn von verschiedenen Seiten Ankündigungen für weitere Ausbauschritte kommen. So hat sich die Billa in Österreich entschieden den "Kaisersemmel" auf Bio umzustellen. Allein diese Umstellung wird einen Mehrbedarf von jährlich gegen 7'000 to Bio-Getreide auslösen. Die guten Umsätze haben deshalb dazu geführt, dass die Bestände der aktuellen Ernte deutlich reduziert wurden und dadurch kaum Überlagerungen in die neue Ernte nötig sein werden. 

Hartweizen
Die anhaltende Trockenheit im Grenzgebiet zwischen den USA und Kanada aber auch in Frankreich sind keine guten Voraussetzungen für diese Anbaugebiete. In Kanada beginnen die Feldarbeiten und damit verbunden die Hartweizen-Aussaat. Aufgrund der fehlenden Niederschläge im Winter-Halbjahr wird eine regelmässige Feuchtigkeitszufuhr umso wichtiger sein. Zudem wird sich jetzt zeigen, wie die kanadischen Farmer in Kanada den Hartweizen bei ihrer Aussaat gewichten, da auch andere Kulturen sich einer guten Nachfrage am internationalen Markt erfreuen und damit auch preislich attraktiv sind. 

Allgemein
Der politische Schlagabtausch vor dem Abstimmungstermin im Juni zu den beiden Initiativen hat an Fahrt aufgenommen.
Auch in der EU werden ähnliche Themen heiss diskutiert: Im Vorfeld einer Präsentation der EU-Kommission zum aktuellen Status der neuen Gentechnik-Verfahren wird die CRISPR/Cas-Züchtungsmethode – auch als Genschere bekannt – kontrovers beleuchtet. Auf der einen Seite wird – gemäss der Deutschen Agrarzeitung - eine weiterhin strenge Regulierung von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) verlangt und andererseits verweist ein internationales Forscherteam auf die Potentiale und plädiert sogar für eine Kombination dieser Technologie mit dem Ökolandbau.

Swissmill_Marktbericht_2021_05.pdf

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Marktinformationen und jährliche Qualitätsanalysen der letzten Jahre

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