Marktinfos und Weizenqualität

Marktentwicklung Februar 2020

Inland

Der Schweizer Getreidemarkt bewegt sich in ruhigen Bahnen. Die Kulturen und Bestände stehen trotz fehlender Schneedecke und Kälte aktuell gut da. Kundenseitig ist eine stärkere Nachfrage nach Getreide und Ölsaaten schweizerischer Herkunft festzustellen. Die Importtätigkeit ist ruhig und überschaubar.  

EU/Weltweit

Zu Jahresbeginn hält die Eskalation in der Golfregion die Märkte fest im Griff. Für höhere Weizenpreise hätte der schlechtere Zustand des Winterweizens in den USA, die Trockenheit in der Schwarzmeer-Region, die verringerten Anbauflächen in der EU sowie die verheerenden Feuer im Weizen-Lieferland Australien sprechen sollen – aber die beunruhigenden geopolitischen Ereignisse wiesen diese in die Schranken.
Die Ernteaussichten für australischen Weizen werden laufend nach unten korrigiert. Für die Ernte 2019/20 werden noch 15 Millionen Tonnen in Aussicht gestellt, was eine der niedrigsten Ernten der vergangenen Jahre bedeuten würde.
Weiter hoch ist die Nachfrage nach EU-Ware, insbesondere in Richtung afrikanischer Destinationen. Hiervon profitiert Deutschland, weil die Transportschwierigkeiten, die der anhaltende Streik in Frankreich auslöst, nicht abreissen wollen. Die Unsicherheit über die weitere russische Exportpolitik ist durch den überraschenden Rücktritt des russischen Ministerpräsidenten Dimitri Medwedjew nicht entschärft worden. Erfreulich ist, dass die aufgelaufenen russischen Wintergetreidepflanzen bislang nicht unter dem ungewöhnlich warmen Wetter gelitten haben. Die Anbaufläche für Wintergetreide zur Ernte 2020 liegt bei ca. 18,2 (Vorjahr: 17,6) Mio ha.
Die Farmer in den USA haben eine so geringe Fläche mit Winterweizen bestellt wie zuletzt vor 111 Jahren. Landwirte wenden sich lieber zu profitableren Kulturen wie Mais und Sojabohnen hin.
In den USA wurde erwartet, dass mit dem Abschluss des "Phase-One-Deals" mit China eine deutlich höhere Nachfrage u.a. für Sojabohnen aus China entstehen würde, aber nun ist dies mit gedämpften Aussichten in China aufgrund der Einschränkungen rundum dem Corona-Virus gebremst worden. Zudem hat gleichzeitig die brasilianische Soja-Ernte begonnen, wo eine Grossernte erwartet wird. Es stellt sich die Frage, wie nun die Handelsflüsse sein werden.

Bio

Gemäss Eurostat 2018 lag die ökologisch bewirtschaftete Fläche in der EU bei 13.4 Millionen ha. Dies bedeutet eine Steigerung seit dem Jahr 2012 um 34%. Spitzenreiter ist dabei Österreich, mit einem Bioflächen-Anteil von 24%. Angebot an Bio Getreide ist entsprechend genügend vorhanden und die Märkte verhalten sich ruhig. Einzig beim Bio Dinkel scheint die Nachfrage höher als das Angebot, was die Preise in die Höhe treibt.
Per Anfang Jahr kommunizierte Bio Suisse die definitiven Inlandanteile mit 65% für Weizen, 77% für Roggen und 75% für Dinkel. Gemäss der Statistik von Swisssem wurden im Herbst rund 10% mehr Bio-Saatgut verkauft. Dies lässt eine abermals deutlich ansteigende Bio Weizenproduktion für Ernte 2020 erwarten. 

Hartweizen

Bis zur neuen Ernte wird noch eine grosse Nachfrage nach Hartweizen erwartet. Dabei haben diverse Regionen wie die Slowakei kaum mehr Mengen im Angebot. Davon profitiert Kanada mit hohen Exportvolumen, womit die Bestände deutlich reduziert werden gegenüber dem Vorjahr. Die gestiegenen Preise werden vermutlich in den nordamerikanischen Anbaugebieten zu höheren Hartweizen-Aussaaten im Frühjahr führen, dafür ist in Mexiko der Anbau reduziert worden. Generell wird jetzt schon damit gerechnet, dass die Angebotssituation in der neuen Kampagne 20/21 kaum besser sein dürfte und damit das höhere Preisniveau noch etwas anhalten dürfte.

Allgemeines

Das deutsche Bundeskartellamt hat gegen mehrere Grosshändler von Pflanzenschutzmitteln wegen Preisabsprachen über eine Zeitspanne von fast zwanzig Jahren ein Bussgeld von insgesamt knapp 155 Millionen Euro ausgesprochen.

Swissmill_Marktbericht_2020_02.pdf

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Marktinformationen und jährliche Qualitätsanalysen der letzten Jahre

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